Pressemitteilung
Sicherheitstest von Rettungswesten für Rollstuhlfahrende auf dem Weg zur Barrierefreiheit auf See
Bremerhaven, 26. April 2025
Am 26. April 2025 fand in Bremerhaven ein ungewöhnlicher und zugleich innovativer Sicherheitstest statt: Gemeinsam mit RelyOn Nutec Bremerhaven, dem Rettungswestenhersteller Kadematic und dem Verein zur Förderung des ersten behinderten- und rollstuhlfahrergerechten Großsegelschiffes in Deutschland (kurz: Rollisegler e.V) wurde das Auftriebsverhalten verschiedener Rettungswesten bei Menschen, die im Rollstuhl fixiert sind, untersucht.
RelyOn Nutec stellte nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch Testpersonen und wichtiges Know-how zur Verfügung. Der bislang einmalige Test wurde durch das ehrenamtliche Engagement von drei Tauchern der DLRG abgesichert, die zugleich einige Unterwasseraufnahmen der Tests vornahmen. So konnte unter realistischen Bedingungen (wie künstlich erzeugtem Seegang) geprüft werden, wie unterschiedliche Rettungswesten-Typen auf Menschen im Rollstuhl wirken.
Ergebnisse: Die SOLAS-Feststoffwesten richteten die Rollstuhlfahrenden angemessen auf und erreichten die gewünschte ohnmachtssichere Haltung. Lediglich ein kleiner Unterschied zeigte sich durch die jeweilige Bauart: Die Weste mit einem Kompartment konnte mehr Stabilität gewährleisten, als das Modell mit zwei Schaumstoffteilen.
Die im Bordalltag deutlich angenehmer zu tragenden Automatikwesten mit 150N oder 275N Auftriebsmoment richteten die Rollstuhlfahrenden ebenfalls angemessen auf. Es wurde hingegen deutlich, dass nicht bei allen Gewichtsklassen (inkl. Rollstuhl) ein Auftrieb von 150 Newton ausreichend ist, um eine sichere Rückenlage im Wasser zu gewährleisten.
Bei alle Westen-Typen konnte festgestellt werden, dass ein zusätzlicher Auftriebskörper im Bereich der Fußstützen (unterhalb der Knie) zu einer deutlich besseren und vor allem stabileren Schwimmlage von Mensch und Rollstuhl bei Seegang führt.
„Wir danken allen Beteiligten sehr für die Möglichkeit, diesen wichtigen Test unter realistischen und zugleich sicheren Bedingungen durchzuführen“, so ein Sprecher des Fördervereins. „Die gewonnenen Erkenntnisse werden wir bei der Auswahl der Rettungswesten für unseren barrierefreien Großsegler „Wappen von Ueckermünde“ berücksichtigen und so die Sicherheit für alle an Bord weiter verbessern. Wir glauben zudem, dass die Testergebnisse für alle Betreiber von Seefahrzeugen mit körperlich beeinträchtigten Gästen an Bord nützlich sein könnten.“
Für Rückfragen und bei Interesse an der Testergebnissen stehen die Vorstände des “Rollisegler”-Vereins gern zur Verfügung.



